Montag, 29. September 2014

Perfektionismus beim Nähen

Ich wollte immer schon mal über den Perfektionismus beim Nähen schreiben, denn der kann einen echt fertig machen. Ich werde bei solchen Gelegenheiten manchmal richtig aggressiv und könnte mein Nähprojekt in die Ecke werfen. Ich glaube das hat zu einem großen Teil dazu beigetragen, dass ich so viele Jahre gar nicht genäht habe.

Meine Töchter kennen natürlich auch den Frust, wenn etwas nicht klappt oder nicht so geworden ist, wie sie es sich vorgestellt haben. Aber sie gehen damit insgesamt viel lockerer um und finden meistens einen originellen und kreativen Ausweg.

Andererseits braucht man den Perfektionismus beim Nähen auch ein Stück weit. Denn wenn man nicht genau zuschneidet und näht, rächt es sich ja oft hinterher.
Also kann man diese Schwäche beim Nähen durchaus als eine Stärke nutzen.

Eine Chorfreundin, die genau wie ich sehr gerne Lace strickt, überraschte mich vor einer Weile mit der Äußerung, dass sie jetzt konsequent aufrebbelt, wenn sie einen Fehler entdeckt.

Ja, dazu braucht man auch Gelassenheit: zu sagen "Tja da hab ich einen Fehler gemacht, zwar ärgerlich, aber jetzt nehme ich mir die Zeit, den wieder in Ordnung zu bringen".

Die Kunst ist es wahrscheinlich, sich dem Fehler oder der Unperfektheit erstmal zu stellen, ohne gleich auszuflippen. Und dann in Ruhe zu entscheiden, ob man das so akzeptieren oder pragmatisch ausbessern kann. Oder ob man wirklich so unzufrieden damit ist, dass man es tatsächlich wieder aufmacht.

Uns hilft da bei das "Familienteam". Erstens gibt es Trost, wenn man gefrustet ist. Zweitens gibt es Rat, ob man bei der Beurteilung des Problems möglicherweise zu perfektionistisch ist. Und drittens helfen wir uns auch beim Auftrennen. Das macht einem meistens gar nichts aus, wenn man es nicht selbst genäht hat. Und der andere freut sich, wenn er einfach nochmal von vorne anfangen darf.

Jetzt möchten wir Euch ein Buch vorstellen, aus dem wir zwar noch nichts ausprobiert haben (mit der Betonung auf noch ;-), das uns aber mit seinen Bemerkungen zum Perfektionismus begeistert hat:

"Das ganz andere Nähbuch" von Poppy Treffry.
Zu ihrer Technik des freien Nähens und Stickens mit der Nähmaschine empfiehlt sie bei ihren Kritzel-Tipps: "Versuchen Sie nie - nie - nie perfekt zu sein."

Und unter der Überschrift "So haben Sie Freude am freien Maschinensticken" gibt sie Empfehlungen,  von denen wir einige hier weitergeben möchten, die uns bei jedem Nähprojekt gut tun:


  • "Entspannen Sie sich! Alles geht besser, wenn Sie mit sich, der Welt und mit Ihrer Nähmaschine zufrieden sind."
  • "Setzen Sie sich auf einen bequemen Stuhl und nehmen Sie eine gute Arbeitshaltung ein."
  • "Wenn alles schief geht, sollten Sie eine Pause machen. Nach einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen sieht die Sache gleich besser aus."
  • "Seien Sie sich bewusst, wie gut Sie sind und wie beeindruckt Ihre Freunde von Ihren selbst gemachten Dingen sein werden."

Schon allein dafür lohnt es sich, ihr Buch zu erstehen :-)
und hier ist ihre Webseite: poppytreffry



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